Dieses Bilderbuch/Comic kann man eigentlich mein Gesellenstück nennen. Es entstand kurz nach meinem Diplom an der FH auf Betreiben eines Verlegers aus München, der meine Diplomarbeit, eine Sammlung Bairischer Sagen, bei der Diplomausstellung gesehen hatte und mich noch am Abend der Vernissage darauf ansprach, ein Bilderbuch aus dem Urtext des Brandner Kasper von Franz von Kobell zu machen. Ich hatte das Bühnenstück von Kurt Wilhelm vor vielen Jahren im Cuvillez-Theater in München gesehen. Damals spielte Fritz Strasser den Brandner, Gustl Bairhammer den Portner und Toni Berger verkörperte damals wie kein anderer den Boanlkramer. Auch die Verfilmung des Bairischen Fernsehens war mir bekannt. So wunderte es mich eigentlich, ob der Bekanntheit der Geschichte, dass bisher noch niemand auf die Idee gekommen war, den Text zu illustrieren.
Die Urfassung der Geschichte datiert auf 1871 und wurde als Erzählung in den Münchner Fliegenden Blättern veröffentlicht. Franz von Kobell gilt als einer der ersten, der in tatsächlicher bairischer Mundart schrieb, was den Text für Nicht-Bayern eher unzugänglich macht.
Nach ein paar Testseiten, bei denen ich mich im klassischen realistischen Illustrationsstil abmühte fiel die Entscheidung zugunsten eines lockeren, überzeichneten Comic-Stils, um der Geschichte wieder etwas mehr von Kurt Wilhelms szenischen Humor zu geben. Damit fühlte ich mich wesentlich wohler. Das Buch war in (schlappen) vier Monaten fertig.
Leider wurde erstmal nichts aus einer Veröffentlichung, da besagter Verleger aus finanziellen Gründen abspringen musste, was ich ihm nicht übel nahm. Ich hatte ja das Buch. Allerdings sollte es noch zwei Jahre in der Schublade schlummern, bis mich ein Freund aus Regensburg auf edition buntehunde aufmerksam machte. Herbert Wittl, der rührige Verleger nahm das Buch in sein Programm auf.
Dieses Jahr ist die vierte Ausgabe des Buches erschienen. Diesmal als Paperback.
ISBN 978-3-934941-34-2 (gebundene Ausgabe)
ISBN 978-3-93491-88-5 (Softcover)